Das Wesen aller Franchisesysteme beruht auf einer verhältnismäßig einfachen Grundlage. Ein Mensch hat eine Geschäftsidee gehabt und diese mit kaufmännischem Geschick, Ehrgeiz, Fachwissen und manchmal auch mit einer vertretbaren Portion Glück in die Tat umgesetzt. Er hat anfängliche Fehler ausgemerzt und sein Geschäft permanent weiterentwickelt. Mit dem Erfolg ist seine Geschäftsidee gleichzeitig expandiert. Irgendwann hat er auf diesem Weg vor einer grundlegenden Entscheidung gestanden. Es wäre möglich gewesen, eigene Niederlassungen aufzubauen und damit seinen geschäftlichen Erfolg in anderen Regionen selbst zu erzielen. Er hatte aber auch die Wahl, seine Idee gegen eine Gebühr zu verkaufen und dabei die Kontrolle zu behalten, dass der Käufer dieses erfolgreiche Geschäftskonzept genauso akribisch und korrekt ausführt. Dieses Modell ist als Franchising bekannt.
Andererseits gibt es aber auch Menschen, die zwar den Mut zur Selbstständigkeit haben. Ihnen fehlt jedoch die Kreativität zur eigenen Geschäftsidee. Beim Franchising werden diese beiden Menschengruppen zusammengeführt.
Franchise in der Dienstleistung
Ein großer Bereich des Franchising ist die Dienstleistungsbranche. Einer der derzeitigen Marktführer Mail Boxes Etc. (MBE) bietet in seinen weltweiten Franchise-Centern vielfältige Dienstleistungen um Transport, Logistik, Verpackung, Druck und Grafik. Die Herstellung eigener Produkte steht dabei nur im Hintergrund und vielmehr richten sich diese Dienstleitungsangebote an Privatkunden und Firmen.
Zu den Dienstleistungen gehören auch eine große Anzahl von Beratungsleistungen. Eines der führenden Beispiele ist die Schülerhilfe, die lernschwachen Kindern Unterstützung gibt. In diesem Bereich wird lediglich das Wissen von Pädagogen vermarktet und der Franchisegeber liefert das komplette Know-how dazu.
Eine Mischung aus Dienstleistung und Verkauf ist der Fahrradhändler und Reparateur Little John Bike. Alle Stationen dieser Franchisegruppe verkaufen neuen Fahrräder und Zubehör, die teilweise aus der eigenen Produktion, aber hauptsächlich aus gemeinsamen Zukäufen vieler Markenhersteller stammen. Andererseits führen diese Servicestationen aber auch Fahrradreparaturen aus, die nach einem einheitlichen Abwicklungsschema erfolgen. Damit wird das eigene System unverwechselbar zu anderen Fahrradhändlern und Reparaturwerkstätten.
Franchise in der Produktion und im Verkauf
Ein weiterer großer Bereich ist das Franchising mit dem Verkauf von hergestellten Produkten des Franchisegebers. Ein Beispiel ist „Das Futterhaus“. In den Geschäften dieses Franchisegebers werden fast ausschließlich Tiernahrung und andere Produkte verkauft, die aus seiner eigenen Herstellung stammen. Dieses System wird als besonders zuverlässig angesehen, weil sich alle Gewährleistungsfragen hinsichtlich der Produkte innerhalb des eigenen Unternehmens bewegen. Der Franchisegeber vermeidet damit lediglich die Führung eigener Niederlassungen mit dem erforderlichen Aufwand und erhält sich die jederzeitige Kontrolle darüber, ob seine Produkte fachgerecht und entsprechend seiner Vorgaben verkauft werden.
Franchising im Handwerk
Auch hier ist einmal mehr die Geschäftsidee der Auslöser zum Franchising gewesen. Der Lackdoktor beispielsweise ist entstanden, indem sich ein gelernter Autolackierer überlegt hatte, wie sich die enormen Kosten einer Karosserielackierung bei kleineren Schäden vermindern lassen. Er hat an der Entstehung des Smart-Repair mitgewirkt und vermarktet nun seine Geschäftsidee, indem er seine Franchisenehmer mit seinen bewährten Techniken arbeiten lässt.
Ist Franchising allumfassend?
Das System des Franchising hat sich in fast allen Branchen bewährt. Nach Aussage des Deutschen Franchise Verbandes (DFV) gab es 985 Franchisegeber im Jahr 2012 in Deutschland. Sie ermöglichten 72.700 Franchisenehmern den Weg in die Selbstständigkeit und in diesen Unternehmen wurden 546.200 Mitarbeiter gezählt. Damit ist dieses System unternehmerischer Arbeit ein bedeutender Wirtschaftsfaktor, der kaum eine Branche ausschließt.
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